Einschneidende Veränderungen?
Segler der ersten STG-Jüngstennationalmannschaft – v.l.: Henry Peters (MSC), Gesa Bornemann (SVW), Valerie Knaus (MYC), Gwendal Lamay (SCE), Jasper Steffens (KYC), Michael Linder (SRV)
(bmg) Der Deutsche Segler-Verband e.V. (DSV) und die Sailing Team Germany GmbH (STG) werden zum Jahresende ihre Zusammenarbeit beenden. Damit endet auch die seit 2010 bestehende Partnerschaft von STG und der Deutschen Optimist Dinghy Vereinigung. Denn nach einer Vereinbarung zwischen dem DSV und dem STG unterzeichnen seit 2015 die Mitglieder der Jüngsten-Nationalmannschaft (WM- und EM-Teilnehmer) ihre Verträge nicht mehr mit dem STG, sondern mit dem DSV.
Was waren die Leistungen des Sailing Team Germany für die Optimisten?
Der ehemalige DODV Vorsitzende 
Günther Nülle beschrieb es im OPTI Jahrbuch 2011 so:
Sportförderung um AUDI Sailing Team Germany
„ Natürlich ist es für uns als Klassenvereinigung wichtig, Bestandteil des Fördersystems zu sein. Der Opti-Klasse mit ihren vielen Seglerinnen und Seglern ist dadurch ein höherer Stellenwert zugewiesen worden. Gespräche mit internationalen Vertretern anderer Länder während der WM machten uns deutlich, dass viele Nationen unser Konzept mit auch ein wenig Neid bewundern.
Praktisch und finanziell profitieren unsere WM- und EM-Teammitglieder, die neben einem umfangreichen Kleidungspaket der Firma Musto und einem Schotenpaket der Firma Liros eine Grundförderung, die überschaubar ist, erhalten. Erstmals hat im November für 24 Seglerinnen und Segler ein Sichtungslehrgang in Duisburg stattgefunden. Eingeladen waren auch die Jungen und Mädchen, die im Jahr 2011 in eine Nachfolgeklasse umgestiegen sind. Bernd Zirkelbach, der sportliche Leiter der Segelacademy in Kiel, wird alle seglerischen Karrieren begleiten und unterstützen.
Im August hatte der Vorstand beim STG Projektmittel zur Finanzierung der sehr teuren Weltmeisterschaft in Neuseeland beantragt. Nach kurzen Diskussionen wurde eine stattliche Summe bewilligt, die dann zu hundert Prozent in die WM-Finanzierung geflossen ist. Das EM-Team hat für die EM in Portugal einen Bus aus dem AUDI-Fahrzeugpool kostenlos erhalten. Auch das verringerte die Kosten nachhaltig.
Nicht zu unterschätzen ist die Integration des Optisegelns in die Öffentlichkeitsarbeit der Segelinitiative. Insgesamt hat sich die Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen des STG super entwickelt. Wir hoffen auf eine weiterhin vertrauensvolle Kooperation zum Wohle des Jüngstensegelns.“
Die Kooperation funktionierte auch in den folgenden sechs Jahren: Durch die STG Förderung konnten weiterhin die oft hohen Kosten für eine WM- bzw. EM-Teilnahme verringert werden. Es gab logistische Unterstützung. Hierzu gehörten Fahrzeuge für Reisen im Rahmen von WM und EM, Kleidung und Schotensätze. Weitere Sichtungslehrgänge und auch die Begleitung von seglerischen Karrieren wurden verwirklicht. Nachhaltigen Eindruck hinterließen bei den Mitgliedern der Jüngstennationalmannschaft die Informationsabende mit STG-Spitzenseglern in Kiel-Schilksee. Ein Highlight war auch das Engagement von STG-Mitbegründer Jochen Schümann und Joachim Hellmich (STG Academy) als Kommentatoren auf der boot Düsseldorf 2016 bei der Premiere der DODV OPTI Indoor-Regatta. Und was die DODV auch sehr schätzt: Das STG Academy Online-Lernportal mit Lehrvideos rund ums Segeln, mit denen auch der Segelnachwuchs keinesfalls überfordert ist.
Die DODV möchte sich bei den Verantwortlichen in der Geschäftsstelle des STG in Hamburg und Kiel für die langjährige Zusammenarbeit bedanken.
Der Deutsche Segler Verband, der die EM-Teilnehmer stets mit Mitteln aus dem Jugendetat fördert, wird die vollständige Verantwortung für die Finanzierung, Vermarktung und Kommunikation des Segelleistungssports übernehmen. Auch wir werden einen Platz im System erhalten. Die bisherige finanzielle Unterstützung der EM- und WM-Teilnehmer wird es vermutlich nicht mehr geben, dafür steht aber eine stärkere Einbindung in das (leistungs-)sportliche Gefüge unseres Dachverbandes in Aussicht. Entsprechende Gespräche werden wir bis zum Jahresende führen.
Mit neu formiertem Team will der DSV unter Führung des im März angetretenen Generalsekretärs Goetz-Ulf Jungmichel die Mammutaufgabe angehen. “Wir haben vor über einem Jahr damit begonnen, uns intern neu aufzustellen: Mit einem verjüngten Team, neuen Abteilungen und einer neuen, auf die zukünftigen Herausforderungen ausgerichteten Struktur sind wir für die Zukunft gut gerüstet”, sagt Jungmichel, ehemals Direktor der weltgrößten Wassersportmesse boot Düsseldorf.
Ob die von STG ins Boot geholten großen Partner Audi und SAP weitermachen, bleibt bis zu deren Budget-Entscheidungen im Herbst offen.
Birgitt Müller-Genrich
DODV Öffentlichkeitsarbeit
